In den letzten Monaten hat mich diese Frage in vielen Varianten beschäftigt, und so langsam hat sich ein Kondensat gebildet. Drei Elemente sind entscheidend:

Achtung
Wenn die Achtung und der Respekt voreinander fehlt, dann geht es nur mit der Peitsche. Da muss es unbedingt beginnen. Aber wo soll diese Achtung in unserer Gesellschaft herkommen? Wenn unsere Denkvoraussetzung ist, dass wir aus Schlamm zufällig geworden sind, wenn unser Bewusstsein kein göttliches Gegenüber hat, dann ist das ein riesen Krampf. Und Krampf endet in der Selbstablehnung. Je mehr ich darüber nachdenke, je deutlicher ist für mich die Antwort auf die Frage: wie können wir Menschen zu einem gesunden Ich werden, wenn wir kein göttliches Du gegenüber haben? Ohne das Du existiert das Ich auch nicht.

Klare Abmachungen, wie Konflikte angegangen werden
Ein Team braucht eine etablierte Vorstellung davon, ein kollektives Bewusstsein, wie es mit Konflikten umgehen will. Es muss Worte haben, wie es Konflikte angehen will. In der Weltwoche ist ein Artikel, der da etwas sehr schön illustriert. Sprachforscher haben die Beobachtung gemacht, dass Völker für einzelne Bereiche ihres Alltags sehr unterschiedlich viele Worte haben. Die Aborigines in Australien haben sehr viele und präzise Worte für die Himmelsrichtungen. Erstaunlicherweise überragen sie die meisten Völker bei Weitem mit ihrem Vermögen, sich orientieren zu können. Worte haben Macht. Worte sind schöpferisch. Wie und was wir reden, sind wir irgend einmal. Wenn wir keine Sprache haben für Konfliktbewältigung, dann werden wir Konflikte auch nicht bewältigen können. Sprache formt und bestimmt unser Bewusstsein.

Transparenz
Transparenz ist das Bindeglied von Achtung und Abmachungen. Da wir alles andere als perfekt sind, machen wir immer wieder Fehler. Abmachungen werden nicht gehalten, Vertrauen wird missbraucht. Wenn wir uns gegenseitig zur Transparenz verpflichten, kann das Korrektiv untereinander funktionieren. Dann reden wir miteinander, und nicht übereinander.

Ein Team, das sich so auf einander einlässt, hat das Zeug, sich und jedes Teamitglied in einen kreativen Wandel mit zu nehmen! Darin steckt eine Kraft, die langfristig dem System Peitsche weit überlegen ist.